Der Name des Hofes und Geschlechts zu Vosshöfen erscheint in mitteralterlichen Urkunden als Reytschapp, Reitschop, Reysschopp, Reschap, Reschop, Reschoff und Rescop. Außerhalb des Kirchspiels Wengern kommen vor: 1408 Hannes, Elsen son in dem Rescope, vollschuldig eigener Mann des Hofschulzen zu Hattingen, 1483 Peter Reisschap, Bürger zu Wetter, 1486 Jan Reytschap, Bauer zu Langendreer, 1506 Johan Reschopp, neuer Bürger zu Dortmund, 1513 Evert Reyschop genannt Koeke in Soest. Es gab also um 1486 mindestens zwei Hofstätten, mit denen der Name Reitschap – Reschop verbunden war, und zwar in Vosshöfen und Langendreer. Vielleicht lag eine weitere in der Gegend von Hattingen.
Nach der sprachlichen Erklärung des Namens braucht man nicht lange zu suchen. Es bietet sich gleich ein ganzes mittelniederdeutsches Wort, das genau dieselben Formen zeigt: rede-, reit- rêt-, rêschap oder –schop. Dieses ist zusammengesetzt aus dem Adjektiv rede, reide, rêt, reit und der Nachsilbe –schap, -schop. Die letztere, hochdeutsch –schaft, bezeichnet die Beschaffenheit, Art und Weise. Das genannte Adjektiv, mittelhochdeutsch reit, verstärkt gereit, besagt von Personen, „bereit, fertig, gerüstet, zur Hand“, von Sachen „zu Gebot, ohne weiteres verfügbar“, daher vom Gelde „bar“. Demgemäß kann das Hauptwort, hochdeutsch Reitschaft, Gereitschaft, folgendes bedeuten: zum einen Bereitschaft, Bereitsein, zum anderen was bereit ist oder liegt, daher Barschaft, Rüstzeug, Gerät, auch Werkstoff.
Im Sinne des neuhochdeutschen Abstraktums Bereitschaft scheint das mittelniederdeutsche Wort weniger gebraucht worden zu sein. Nicht ganz klar ist seine Bedeutung in einer Wengeraner Aufzeichnung aus dem 15. Jahrhundert, worin es heißt: Des so hebbe ik, Hannes Schotteler, vor my und myne erven und vor myne huisfrowen myt unser reitscop dissen cedulen den hoifftbreiff in Hannes Wydeis gewalt und macht gegeven und gelacht. Sonst hat das Wort in Westfalen vor allem kollektivische Bedeutung. Es seien folgende Beispiele genannt: Dortmund 1428 „der lude reetschop“ = Hausrat, 1540 „sein reeschop to seinen arstamt, Essen 15. Jahrhundert „reschop an potten, ketelen, pannen“, „al reschop dye tho der koiken hoirt“, Münster 1478 „reyschap van bussen, pylen, armborsten und krude“. In einer münsterischen Urkunde von 1485 heißt es: „Alle die clenode, rehschope, offen, koyen und allent, wat davon uppe dem hove und em tobehorig is“. Der Plural entspricht hier dem neuhochdeutschen „Gerätschaften“.
Dieses alte niederdeutsche Wort wird dem gleichlautenden Namen, der frühestens um 1200 entstanden sein kann, zugrunde liegen. Er spottet allen anderen Erklärungsversuchen, wenn auch einzelne Formen jedes der beiden Bestandteile vielleicht mehrere Deutungen zuließen. Wie konnte aber ein solches Wort zum Hof- und Familienname werden? Das manche Namen auf Kollektiva oder Abstrakta zurückgehen, ist eine bekannte Sache. Als Beispiel seien zwei genannt, die mit Reitschap einen Teil gemein haben: Reitgeld und Kuntschap. Derartige Benennungen knüpfen an eine persönliche Eigentümlichkeit, ein besonderes Ereignis oder einen Zustand an. Was im einzelnen ihre Entstehung veranlasst hat, ist natürlich nicht festzustellen. Im vorliegenden Fall ist, da es sich um ein mehrdeutiges Wort handelt, auch nicht sicher zu erkennen, welchen Begriff es ursprünglich ausgedrückt hat. Man darf aber wohl sagen, dass vor allem folgende Möglichkeiten in Frage kommen. Erstens könnte Reitschap im Sinne von Barschaft einen persönlichen Beinamen gebildet haben, in derselben Weise wie Reitgeld (Bargeld). Zweitens könnte der Name davon herrühren, dass auf dem Hofe irgendeine besondere Reitschaft (z. B. Heergerät) verwahrt wurde. Drittens könnte er sich darauf beziehen, dass der Besitzer des Hofes zu gewissen Diensten (etwa als Freifrone) stets bereit sein musste.
Der Name Reschop haftete am Hofe und wurde mit ihm übertragen. Er wurde daher bald nur noch als Hofname empfunden und demgemäß wie eine Ortsbezeichnung behandelt. Man nannte den Hof „den Reschop“ und sagte „am, vom, zum Reschop“. Schon 1475 ist die Rede von einem Stück Landes „gelegen by dem Scharloe, hoerende to den Reysschopp“. Es wurde also kein Unterschied gemacht zwischen dem Namen Scharloh, der an sich eine Örtlichkeit bezeichnet (Loh = Wald), und dem Namen Reschop. Noch heute heißt es „am Scharloh“ und „am Reschop“. Für die Herleitung des Namens Reschop ist das jedoch ohne Belang. Denn man verfuhr in derselben Weise mit reinen Personenbezeichnungen und sagte z. B. „am Jakob“, „am Samel“, „am Schulten“, „aufm Voß“. Typisch ist die Geschichte des Namens Samel. Ein mittelalterlicher Besitzer des Gutes Storkesnest in Oberwengern hieß Samel (Samuel). Dieser Name blieb an der Stätte hängen, die nun Samelen Hove, Samelhof, Samelhaus, oder auch einfach Samel genannt wurde. Von der Stätte ging der Name wieder auf ihre jeweiligen Besitzer über, und zwar sowohl der eigentliche Personenname Samel wie der Hofname Samelhaus. In ähnlicher Weise wird die Benennung Reschop zum Hof- und Familienname geworden sein.