Der römische Geschichtsschreiber Tacitus (55–116 n. Chr.) stellte in der „Germania“, einem Bericht über die germanische Frühzeit, die Germanen im ganzen so dar: „Ich selbst schließe mich der Ansicht an, daß sich die Bevölkerung Germaniens niemals durch Heiraten mit Fremdstämmen vermischt hat und so ein reiner, nur sich selbst gleicher Menschenschlag von eigener Art geblieben ist. Daher ist auch die äußere Erscheinung trotz der großen Zahl von Menschen bei allen dieselbe: wild blickende blaue Augen, rötliches Haar und große Gestalten, die allerdings nur zum Angriff taugen. Für Strapazen und Mühen bringen sie nicht dieselbe Ausdauer auf, und am wenigsten ertragen sie Durst und Hitze; wohl aber sind sie durch Klima oder Bodenbeschaffenheit gegen Kälte und Hunger abgehärtet.“ Und über die Chattuaren berichtete er: „Bei diesem Volk sind kräftiger die Gestalten, sehnig die Glieder, durchdringend der Blick und größer die geistige Regsamkeit. Für Germanen zeigen sie viel Umsicht und Geschick; sie stellen Männer ihrer Wahl an die Spitze, gehorchen dem Vorgesetzten, kennen Reih und Glied, nehmen günstige Umstände wahr, verschieben einmal einen Angriff, teilen sich ein für den Tag, verschanzen sich für die Nacht; das Glück halten sie für unbeständig und nur die eigene Tapferkeit für beständig. Und was überaus selten und sonst allein römischer Kriegszucht möglich ist: sie geben mehr auf die Führung als auf das Heer.“ Über die Kimber, die nach ihrem Kurzschwert Sachsen genannt wurden, schrieb er: „Eine kleine Völkerschaft, aber gewaltig an Ruhm. Von der einstigen Geltung sind weithin Spuren erhalten, ausgedehnte Lagerplätze diesseits und jenseits des Rheines, an deren Umfang man jetzt noch die ungeheure Arbeitskraft dieses Stammes und die Glaubwürdigkeit des großen Wanderzuges ermessen kann.“
Die nächste Beschreibung unserer Heimat und seiner Bevölkerung verdanken wir dem Elseyer Pfarrer Johann Friedrich Möller (1750 –1807): „Das Süderland wird von Volme, Veese, Ennepe und mehr als 100 anderen kleinen Bächen durchströmt. Alle diese Flüsse sind mit schmackhaften Forellen, Piern und Schmerlingen begabt…. (Es) besteht aus einer großen Gruppe steiler, oft senkrechter Kalkfelsen und Klippen, welche ohne alle Pflege das schönste Laubholz und sehr viele Heilkräuter … wo nicht von besserer, doch gewiß eben der Güte als die Alpen hervorbringen. Sie beherbergen zugleich vortreffliches Wildbret, Hirsche, Rehe, Schweine, Hasel-, Birk- und zuweilen Auerhühner und Schnepfen … In dieser schauderhaft angenehmen Gegend trifft man unendlich mannigfaltige Abwechslung schweizerischer Partien und herrliche pittoreske Aussichten über Waldströme, lachende Täler und finstere Schluchten… So armselig das Süderland in Absicht der natürlichen Produkte ist, so merkwürdig ist dasselbe durch die unendliche Emsigkeit und den ausgebreiteten Kunstfleiß seiner Einwohner und viele seiner Fabriken und Manufakturen. Hier ist kein Bach, kein Wassergefälle, welches nicht von Hämmern und Schleifwerken benutzt wird… Tag und Nacht hallt das Echo von dem Getöse der Hämmer von Berg zu Berg durch Täler und Schluchten, und die Feuer-Essen machen des Nachts ein herrliches Schauspiel… Die Märker haben starke und abgehärtete Körper, so wie Tacitus ihre Vorfahren beschrieben hat. Sie sind helle Köpfe, haben aber nur einen schwachen Sinn für das Angenehme und Schöne. Sie berechnen alles nach dem Nützlichen, und daher kommtes, daß sie geschickte Geschäftsmänner hoch, spekulative Gelehrte aber weniger achten… Die Märker sind sehr arbeitsam, bedachtsam, unverdrossen, kühn, unerschrocken, und besonders der über seinen Abgründen und Waldströmen schwebende Süderländer, unternehmend, dabey aber argwöhnisch… und gegen jede Neuerung äußerst aufgebracht, und überhaupt rechthaberisch und zänkisch.“
Erst durch die preußische Verwaltung wurde entgegen der jahrhundertealten Tradition der Name des Mannes zum Familiennamen bestimmt. Bis dahin war es für eigenhörige Bauern selbstverständlich, daß sie nach den Namen des Hofes genannt wurden, unabhängig von allen möglichen Erbgängen. Der Hofname wurde natürlich als Familienname den Nachkommen weitergegeben. Von aufheiratenden oder anders aufziehenden Personen wurde der Hofname sogleich als neuer Familienname geführt.
Nach dem „neumodischen“ Gesetz blieb bei aufziehenden Männern deren Geburtsname der Familienname der Besitzerfamilie, wobei der Hofname mit dem Zusatz „genannt“ beigefügt wurde. In der Praxis sah es aber so aus, daß die Bauern weiterhin lediglich nach dem herkömmlichen Namen – dem des Hofes – genannt wurden, während sie amtlich anders hießen.
Das neue Recht wurde allerdings lange Zeit nicht konsequent beachtet und durchgeführt, teilweise aber auch rückwirkend angewandt. Heute führt weit über die Hälfte der Besitzer einen vom ursprünglichen Hofnamen abweichenden Familiennamen.
Es wäre angebracht, im Zusammenhang mit historischen Höfen nur den alten Namen zu verwenden, während man die jeweilige Besitzerfamilie mit ihrem rechtlich gültigen Namen bezeichnen muß.