Viele der heimischen Höfe wurden im Jahre 1486 in der Steuerliste zur Erhebung der ersten allgemeinen märkischen Landsteuer erwähnt. Dies war bei dem Hof am Prill nicht der Fall.
Der Hof am Prill wird 1645 folgenderweise erwähnt:
Prill hat einen Pfachtkotten unter, inß Gericht Schwelm gehörig. Das Hauß und Gebeu verfallen und 9 Jahr wüste gelegen. Hat dritte halb Mlr. Landts, ein Schweinsrecht, Höfgen und Gärtgen.
- Hat ein Weib bey sich inne, derab einen Ggl. bekohme. Sey ein Taglohner und hab ein Kindt.
- Habe eine Khu und ein Kälbgen von Jahr ad – 9 ¼ Rt.
- Habe ein Khubeest auf den Mist genohmen.
- Roggen geseet, 2 V.
- Habern 3 Schep.
- Leins. 1 V.
Der Kotten am Prill gehörte wohl schon zu jener Zeit zum Schultenhof Leveringhausen in Hiddinghausen im Gericht Schwelm, leider gibt es aber keine Lehnurkunden mehr. 1755 wird Herr Peter Leifringhaus als Eigentümer und Johann Peter Ibing als Pächter genannt.
Wenn man den obigen Angaben folgt, das der Hof am Prill erst nach neun Jahren wieder um 1645 bewirtschaftet wurde, könnte es durchaus möglich sein, daß Henrich Ibing den Hof übernommen hat, nachdem er kurz zuvor geheiratet hatte. Für diese Übernahme-Theorie sprechen mehrere Tatsachen:
Bei der Aufnahme anlässlich des Steuerstreits 1645 wird nur ein Kind erwähnt. Dies spricht für die erst kurz zuvor geschehene Übernahme des Hofes nach einer Hochzeit.
1677 heiratete in Hattingen Johan Ibing, Sohn des Henrich Ibing aus Oberwengern. Wengern und Esborn zusammen werden in der Mitte des 17. Jahrhunderts noch nicht so viele Einwohner gehabt haben, daß es zwei Henrich Ibings gab, die auch noch zufällig gleichaltrig waren.
1686 heiratete laut dem Wengeraner Kirchenbuch Catharina Prill den Hans Hendrich Flaßdyck aus dem Kirchspiel Schwelm. Im Schwelmer Kirchenbuch wird bei der Traueintragung ihr Name mit Catharina Ibing angegeben. Nur ein Zufall?
1697 heiratet laut dem Wengeraner Kirchenbuch Albert Prill die Catharina Ostermann. Auch hier wurde sein Name in den Wengeraner Kirchenbüchern mit Prill angegeben, in dem Lehnvertrag mit dem Stift zu Gevelsberg über das Ostergut allerdings, daß er aufgrund dieser Hochzeit von seinem Schwiegervater Diedrich Ostermann übernahm, wurde er Albrecht Ibing genannt. Wieder nur ein Zufall?
Wenn man bedenkt, wie oft in anderen Kirchenbüchern und Dokumenten außerhalb des Kirchspiels Wengern der Familienname noch mit Ibing angegeben wurde, kann man davon ausgehen, daß die Familie Prill noch nicht sehr lange vom eigentlichen Ibingschen Hof abgewandert sein konnte, so daß man zu dem Schluß kommen muß, daß der Hof am Prill ab Mitte des 17. Jahrhunderts von der Familie Ibing übernommen und bewirtschaftet wurde.
Im Jahre 1727 heiratete Johann Peter Ibing, Sohn des Peter Ibing und der Anna Maria Haffeske Anna Margaretha Prill, Tochter des Albert Prill und der Anna Hülsmann auf dem Prillschen Hof ein. Anna Margaretha Prill war eine Urenkelin des ersten Ibing auf diesem Hofe. Sie bewirtschafteten den Hof später weiter.